Sport-/Kulturverein

 

Am 9. März 2025 besuchten einige Schüler/innen der achten Klassen ein Gesprächskonzert im Musikverein mit dem Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde, dem Organisten Robert Kovács und Physiknobelpreisträger Anton Zeilinger. Das Programm des Konzerts wurde von Prof. Zeilinger zusammengestellt aus Stücken, zu denen er einen besonderen persönlichen Bezug hat.

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Zuerst: Toccata und Fuge in d-Moll von Johann Sebastian Bach – ein Komponist, der seiner „Mathematizität” (u. a.) wegen von Wissenschaftlern recht oft hoch geschätzt wird – von Robert Kovács beschwingt und agil gespielt, sicherlich eine Schicht Horrorfilmstaub wegwischend. Es folgten Arvo Pärts “Da pacem, Domine”, ein meditatives Friedensgebet in Erinnerung an die Opfer der Terroranschläge in Madrid im März 2004, und zwei Motetten Anton Bruckners: “Ave Maria” und „Christus factus est”. Es kam sodann zum exzentrischsten Teil des Konzerts, indem nämlich zwei Musikstücke – Sätze aus Theodorakis’ “Mauthausen-Kantate” – nicht live gespielt, sondern als Tonaufnahme wiedergegeben wurden (Prof. Zeilinger verband mit der Aufnahme Erinnerungen an einen Griechenlandurlaub in seiner Jugend). Anschließend: Messiaens wuchtige, von pianissimo zu fortississimo und zurück zu pianissimo gehende, aus dem Nichts hervortretende und wieder verblassende „Apparition de l’église éternelle” – „Erscheinung der ewigen Kirche“ – für Orgel, ehe das Konzert mit dem berühmten Schlussgesang aus Schuberts “Deutscher Messe” – „Herr, du hast mein Fleh’n vernommen“ – endete.

Diese teils rätselhaft anmutende Werkauswahl entfaltete jedoch erst im Verlauf des Abends ihre volle Wirkung – insbesondere durch die ergänzenden Reflexionen von Anton Zeilinger selbst.

Zwischendurch war es uns möglich, dem Nobelpreisträger selbst in reflektiven Vorträgen in die dunklen Tiefen der Quantenphysik zu folgen, deren Unergründbarkeit geradezu mystischer Natur ist. So fokussiert sich die moderne Forschung auf die scheinbar zufällige Verteilung – man betrachte den berühmten Doppelspalt-Versuch – quantenbestimmender Eigenschaften, die sich jeder uns bekannten Sprache und Logik entzieht. „Gott würfelt nicht!“ kommentierte ein gereizter Einstein in Anbetracht dieser absurden, unerklärbaren Phänomene. Heute ist klar: Der Zufall vermag kein Ausdruck von Unwissenheit sein, sondern vielmehr eine fundamentale Eigenschaft unserer Natur und Realität zu sein. Besonders spannend waren die kontraintuitiven Konzepte von Superposition und Quantenverschränkung, die außerhalb der Spannweite jeglichen wissenschaftlichen Erklärungsvermögens liegen. Hier offenbaren sich Parallelen zu religiösen Lehren: Beide sprechen von einer sich unserem Verständnis entziehenden Realität; Wissenschaft muss nicht im Widerspruch zur Spiritualität stehen. Doch gerade wo die Sprache endet, kann der Klang als Mittel zur Beschreibung des Unbeschreibbaren herangezogen werden. Mystik und Transzendenz werden durch Zeilingers persönliche, zuvor beschriebene Selektion auf gekonnteste Weise in einem fesselnden Gespräch zwischen Wissenschaft und Kunst vermittelt. Ehrfürchtig und getrost verließen wir den goldenen Saal – im Wissen, dass nicht einmal Nobelpreisträger alles erklären können.

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