Ausgangspunkt für die Gestaltung der Arbeiten zum Thema „Mensch-Maschine“ im Fach Kunst und Gestaltung der Klasse 8ABC bildete die Beschäftigung mit den Erkenntnissen des Philosophen Günther Anders (1902-1992), der in seinem Werk „Die Antiquiertheit des Menschen. Über die Seele im Zeitalter der zweiten industriellen Revolution“ aus dem Jahre 1956 eine immer größer werdende Diskrepanz zwischen dem, was der Mensch herstellen, und dem, was er sich als Wirkungen und Folgen seines Tuns vorstellen kann, diagnostizierte. Anders weist eindringlich darauf hin, dass die Menschen eine Welt schaffen, die den Menschen nicht mehr braucht und somit die Technik zum „Subjekt der Geschichte“ werde und es zu einem „Totalitarismus der Geräte“ komme.
Weitere Gedankenimpulse erhielten die Schülerinnen und Schüler aus aktuellen Texten, welche die rasante Entwicklung der Digitalisierung und der Informationstechnologie thematisieren, wie etwa die Herstellung humanoider Roboter mit künstlicher Intelligenz, Problemfelder und Risiken der KI ChatGPT, sowie die Gefahren der Manipulation, welche von Bildgeneratoren ausgehen. In ihren Collagen, Assemblagen, Zeichnungen und Acrylmalereien problematisierten die Schüler*innen zudem Visionen des Transhumanismus und machten auf die Gefahren und Risiken dieser Philosophie aufmerksam, welche ein perfektes transhumanes Wesen propagiert, das durch technologische Umgestaltung reibungslos funktionieren soll, dem aber alles Menschliche fremd geworden ist.
Der Philosoph Richard David Precht (geb. 1964) verweist in seinem 2020 erschienen Buch „Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens“ darauf, dass es höchste Zeit sei, die Weichen richtig zu stellen, damit die digitale Entwicklung nicht nur der Effizienz, Effektivität, Optimierung und dem Gewinnstreben, sondern vielmehr der Entwicklung von Autonomie, Empathie und der Erfüllung menschlicher Bedürfnisse diene. Precht warnt, dass KI und moderne Technologien dem Menschen großen Schaden bringen können, und fragt sich, welche Verluste das logisch scharfe Denken den nicht technischen, geistigen Lebensdimensionen, wie dem Traum, dem Irrationalen, dem Unergründlichen, dem Lebendigen, dem Zufälligen, dem Widersprüchlichen oder der Intensität von Gefühlen zufügt.
Mag.a Constanze Greilhuber